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Beton und Stahl sind immer noch die am häufigsten verwendeten Baumaterialien in den Niederlanden. Aber ein gutes Haus kann auch aus Holz gebaut werden, und das spart eine Menge CO2-Emissionen.

Ein gutes Haus ist nicht aus Holz, sondern aus Stein, lehrt das Märchen von den drei kleinen Schweinchen. Der Wolf im Märchen sprengt das Holzhaus mit Leichtigkeit nieder. Wahrscheinlich war es nicht aus Brettsperrholz, auch bekannt als cross-laminated timber (CLT): dickes Sperrholz aus kreuzweise verleimtem Nadelholz. Das Ergebnis ist eine Platte von etwa sechzehn mal drei Metern. "Genug, um große Spannweiten für Böden und Wände zu schaffen, ähnlich wie bei Beton", sagt er.

Der Rotterdamer Architekt Marco Vermeulen zeigt hinauf zu einem Baumhaus inmitten des Industriegebiets Strijp-S. Die Besucher der Dutch Design Week, die Ende Oktober in Eindhoven stattfand, bestaunten sein Bauwerk: eine breite Treppe zu einem großen Panoramadach, beides aus Holzplatten gefertigt. Die Stämme alter Pappeln stützen die Konstruktion. Der Pavillon hebt sich von dem grauen Beton der alten Philips-Fabriken ab.

Bauen mit Holz ist in den Niederlanden immer noch eine Seltenheit. Holzrahmenbau findet zwar in kleinem Umfang statt, aber Massivholzböden, -wände und -decken sind einzigartig: Sie sind nur bei wenigen Projekten zu finden, sagt Vermeulen. Das Hotel Jakarta in Amsterdam ist ein solches Projekt. Alle Wände und Decken in diesem Hotel sind aus Kreuzlagenholz gefertigt. In Amsterdam ist ein Wohnhaus aus Holz geplant, und in Eindhoven sollen über 100 Meter hohe Holztürme gebaut werden.

In solchen Höhen werden eher Beton und Stahl verwendet, zum Beispiel als Kern in Türmen. "Im Prinzip kann man auch mit Holz sehr hoch kommen, sogar bis zu hundert Metern", sagt Vermeulen, "aber dann wird der Kern des Turms aus Gründen der Festigkeit sehr dick." Das ist zwar nicht gefährlich, aber teuer, auch weil der Holzbau noch selten ist.

Ein Stapel Schrauben ist genug

Für ein Gebäude, das ganz aus Holz besteht, wird außer CLT nicht viel benötigt. Ein Stapel Schrauben und eventuell Stahlverbindungen für die stark belasteten Teile reichen aus. Der überwiegende Teil kann mit Holzverbindungen befestigt werden. "Die CLT-Platten kommen in eine große Fräsmaschine und kommen als Puzzleteile wieder heraus, mit Ausschnitten für Rohre und Nuten, die so zusammenpassen.

Das ist vielleicht der größte Vorteil von Holzgebäuden. Holz ist viel leichter als Beton und eignet sich gut für die Vorfertigung. "Große Teile eines Gebäudes können im Voraus in der Fabrik hergestellt werden", sagt der Architekt. Die Zimmer des Hotels Jakarta kamen fertig aus der Fabrikhalle. Nur wenige Wochen später steht ein Gebäude aufrecht.

Eine solche "Vorfertigung" spart viel Zeit und auch den Transport von Maschinen und losem Material zur Baustelle. Auch Beton kann vorgefertigt werden, aber wegen seines Gewichts ist dies nur bei Teilen von Böden und Wänden möglich. Vermeulen: "Mit Holz kann man ein ganzes Wohnzimmer auf den Lkw packen."

Vermeulen hat zuvor das Potenzial des Holzbaus für die Provinz Südholland, die am dichtesten besiedelte Region der Niederlande, untersucht. Denn der Bausektor steht vor einer gewaltigen Aufgabe: Jedes Jahr müssen in den Niederlanden durchschnittlich 75.000 neue Häuser gebaut werden, um den Wohnungsmangel zu beheben. Im vergangenen Jahr wurden 66.000 Häuser gebaut, doch in diesem Jahr, in dem die Baugenehmigungen aufgrund der Stickstoffkrise gebremst wurden, wird die Zahl nach Angaben der Vereinigung der Projektentwickler Neprom bei 40.000 liegen.

Zurzeit bestehen diese Häuser hauptsächlich aus Stahl und Beton. Ihre Herstellung ist für 17 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Zur Herstellung von Stahl und Beton werden Eisenerz und Kalkstein in einem Brennofen mit Temperaturen von über 1.000 Grad verbrannt. Das erfordert eine Menge fossiler Energie. Und bei der chemischen Aufspaltung von Kalkstein wird eine Menge Kohlenstoff freigesetzt.

Jeder Kubikmeter Holz spart 1,1 Tonnen CO2

Wenn die 1 Million zusätzlicher Häuser, die die Niederlande bis 2030 benötigen, aus Holz gebaut werden, werden 55 Millionen Tonnen CO2 eingespart, hat Vermeulen für Südholland berechnet. Zum Vergleich: Das entspricht in etwa den jährlichen Emissionen des niederländischen Industriesektors. Er stützt seine Berechnungen auf Zahlen der Universität Hamburg: Jeder Kubikmeter Holz, der Steinmaterial ersetzt, würde 1,1 Tonnen weniger CO2 ausstoßen.

Kanadische Forschungen berichten auch über CO2-Einsparungen im Holzbau. Die Analyse umfasst alles vom Rohmaterial über die Verarbeitung bis zum Transport zur Baustelle. Als Fallbeispiel wird in dieser Studie ein fünfstöckiges Bürogebäude mit einer Fläche von 1.400 Quadratmetern herangezogen. Der Bau dieses Gebäudes aus Holz anstelle von Stahl und Beton spart 4.000 Tonnen CO2-Emissionen.

Die Studie warnt jedoch davor, dass für die Herstellung von Klebstoffen für CLT-Platten Erdgas benötigt wird. Dieser Anteil steht in keinem Verhältnis zum Öl- und Kohleverbrauch von Stahl und Zement, ist aber ein großes Problem. Vermeulen: "Heute werden oft keine pflanzlichen Klebstoffe verwendet, aber sie könnten es sein. Es gibt viele Entwicklungen in diesem Bereich, zum Beispiel Bioleim aus Lignin."

Der aus diesem Holzstaub hergestellte Leim kann auch Feuchtigkeitsablagerungen verhindern und Böden und Wände noch widerstandsfähiger machen. CLT mag weniger schwer sein, aber es ist nicht weniger stark. Das Verhältnis von Festigkeit zu Gewicht von Holz ist ähnlich wie bei Stahl und sogar höher als bei Zement. Holz kann sein eigenes Gewicht gut tragen. In einem Erdbebentest erweist es sich daher als widerstandsfähiger.

Die Wälder liefern nur noch wenig

Der Holzbau spart nicht nur bei der Produktion und dem Transport CO2 ein, Holz kann auch Kohlenstoff speichern. Der Kohlenstoff, den ein ausgewachsener Baum in seinem Stamm absorbiert hat, wird nicht freigesetzt, wenn man ihn zu CLT verarbeitet, sagt Vermeulen. Etwa zwei Drittel des Kohlenstoffs bleiben im Holz eingeschlossen, die Baumwurzeln verbleiben im Boden.

Der Holzbau erfordert das Fällen von Bäumen, was aber laut Vermeulen nicht zur Abholzung führen muss: "Bei der nachhaltigen Forstwirtschaft werden selektiv Bäume gefällt und sofort wieder angepflanzt, vorzugsweise mit einer anderen Art. Das schont den Wald und verbessert auch die Artenvielfalt in den niederländischen Wäldern. Die ist nämlich inzwischen sehr begrenzt."

Mit dem heimischen Holz, das nicht unter Naturschutz steht, könnten wir jedes Jahr 22.000 Einfamilienhäuser bauen, sagt er. Das Holz aus diesen Wäldern wird heute hauptsächlich für Papier, Biomasse und Streichhölzer verwendet.

Eine Schande, meint der Architekt, vor allem wenn es sich um Biomasse handelt, da sie CO2 freisetzt. Vermeulen würde es lieber sehen, wenn mehr Holz für den Bau verwendet würde: "Die Wälder bringen nur noch sehr wenig ein. Wenn man sie in Baumaterial umwandelt, schafft man mehr Wert". So oder so wird mehr Holz benötigt, um die Nachfrage nach Wohnraum zu decken, sagt er, zum Beispiel durch die Anpflanzung von mehr Wäldern oder den Import von Holz.

Fast alles wird bedenkenlos in Beton gegossen

Coen van Rooyen, Direktor des Verbandes der Bauunternehmer NVB Bouw, will Beton noch nicht abschreiben: "Holz ist weniger flexibel und kann weniger Gewicht tragen als Beton." Bei Hochhäusern ist schwerer Beton daher oft die logische Wahl. Um die gleiche Widerstandsfähigkeit gegen starke Winde zu erreichen, wäre mehr Holz erforderlich, und das ist teuer. Aber: "Für die CO2-Reduktion ist Holz top und ich bin ein Fan."

Jetzt komplett auf Holz umzusteigen, ist unklug, sagt Van Rooyen. "Die Kapazität für Innovationen in großem Maßstab ist jetzt nicht vorhanden. Außerdem brauchen wir in der derzeitigen Wohnungskrise dringend Beton".

Sowohl Van Rooyen als auch Vermeulen sehen das Heil in einem allmählichen Übergang, bei dem Holz und Beton nebeneinander bestehen können - kein Entweder-Oder, sondern ein Sowohl-als-auch. Vermeulen: "Fast alles wird heute unbesehen in Beton gegossen. Wir müssen Materialien bewusster einsetzen und sie dort verwenden, wo sie am besten sind".

Siehe auch die Link Zu dem Artikel aus der Zeitung Trouw.

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